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Zitatensammlung
Teil 2
Zitat von Friedrich BENESCH zu den
STOFFLICHEN ERSCHEINUNGEN
Für die Welt der stofflichen Erscheinungen lassen sich drei Hypothesen finden:
1 1. Die Elementhypothese:
Es gibt Stoffe, die chemische Elemente sind; sie können sich miteinander nach bestimmten Gesetzen verbinden. Die Verbindung hat völlig andere Eigenschaften, als die Elemente sie haben; Gewicht und Atome bleiben bei der Verbindung erhalten, die Eigenschaften verschwinden bzw. erscheinen ganz neu.
2 2. Die Atomhypothese:
Die Atome eines Stoffes (das, was erhalten bleibt [die Materie schlechthin]) haben ganz andere, nicht sinnliche Eigenschaften [a] als der Stoff als Erscheinung, sowohl bei Elementen als auch bei Verbindungen. Die Atomhypothese, streng genommen, läßt die Frage nach den Eigenschaften sowohl der Elemente als auch der Verbindungen unbeantwortet (ein Silberatom [zB.] hat keine Silbereigenschaften).
3 3. Die Anordnungs- und Bindungshypothese:
Die räumliche Anordnung der Atome und die Art, wie sie gemäß den Eigenschaften der Atome, also nicht der sinnlichen Qualitäten, chemisch gebunden sind, bringen die Qualitäten zur Erscheinung, wenn eine genügend große Zahl von Atomen zusammengetreten ist zu einer sichtbaren Stoffportion [einem Molekül, dem eigentlichen Stoff]. Sie bekommen aufgrund ihrer gegenseitigen Anordnung und Bindung spezifisches Gewicht, Härte, Kristallform, Glanz, Durchsichtigkeit, Aggregatzustände, Farbe, Geruch, Geschmack usw.
4 Gegenüber der Anordnungshypothese erheben sich die [...] Fragen nach dem Ursprung der Qualitäten, der Phänomene erst recht. Ist also das Wesentliche der Atomtheorie darin zu sehen, daß auch die Anordnungen der Atome und die Arten ihrer chemischen Bindungen aus den Struktureigenschaften der Atome selbst hervorgehen und nicht mit den phänomenalen, sinnlich erscheinenden Qualitäten identisch sind, so wird in Wahrheit auch in der Bindungshypothese nur die Erklärung von einem Gebiet in das andere Gebiet desselben Bereiches der untersinnlichen Strukturtatsachen verschoben. So bleibt es auch hier in voller Schärfe bei der Frage: Woher haben die Stoffe ihre Eigenschaften?
5 Nun kann man aber auch ganz anders denken. Man kann das, was den Sinnen am Mineral, was am Edelstein [oder an Wasser und Luft] erscheint, als Ausdruck von etwas sehen, das nur halb von der strukturellen, submikroskopisch-atomistischen Seite her in Effektform [als Effektform emergierend] auf die Sinne wirkt. Von einer anderen Seite zeigt die Wirklichkeit in ihrer qualitativen und figural-gestaltlichen Erscheinung etwas, das aller messenden Analyse unzugänglich ist, ja gerade durch diese Analyse von vornherein eliminiert wird. (Daß durch Messung die Wirklichkeit verändert wird, ist heute wissenschaftliches Ergebnis der Atomphysik [Quantenphysik] im untersinnlichen Bereich.) Die Fragestellung im Sinne des anderen Ansatzes muß also lauten: Kommt das, was im Phänomen erscheint, nur als Effekt des atomistischen, untersinnlichen Bereiches hervor - da doch dieser Bereich fast nichts von dem zeigt, was Phänomen ist -, oder gibt es einen anderen, gleichfalls nicht sinnlichen Bereich, von dem her gerade das in Erscheinung tritt, was Phänomen wird. Erscheint im Sinnlichen nur, was vom Untersinnlichen [...] herkommt, oder auch das, was vom Übersinnlichen, Wesenhaften in die Phänomene hereinspielt? Dann wären auch mineralische Stoffe nicht nur »Materie«, sondern Substanzen, das heißt im Sinne platonisch-aristotelischer Philosophie: stoffliche Erscheinung mit wesenhaftem Anteil. Kristalle sind dann nicht nur abstrakte Gitterstrukturen, sondern räumlich erscheinende Ideen, d. h. Gedanken; ihre sinnliche Erscheinung ist nicht nur Effekt untersinnlicher Strukturen, sondern auch Erscheinung eines übersinnlich wesenhaft Gedanklich-Ideellen.
6 Jeder Stoff offenbart sich in charakteristischen Eigenschaften: spezifisches Gewicht, Härte, Glanz, Durchsichtigkeit, Spaltbarkeit auf der einen, Farbe, Duft und Geschmack [und Klang] auf der anderen Seite. Über dieses Qualitative hinaus werden bestimmte Verhaltensweisen der Stoffe wahrnehmbar: Verhältnis zur Wärme, zur Elektrizität, zum Magnetismus; Löslichkeit, Schmelzpunkt und Siedepunkt zeigen das Verhalten von etwas Wesenhaftem mit bestimmten Eigenschaften. Verhaltensweisen und Eigenschaften sind es, die an einem Stoff den menschlichen Sinnen zugänglich [und somit erfahrbar] sind.
aus «Apokalypse»; S.76ff
a] nämlich Masse und Radius je nach Elektronenkonfiguration bzw. die Hülleneigenschaften wie Größe, Stabilität, Reaktionsweisen, Absorption und Emission von Licht
https://wfgw.diemorgengab.at/zit/WfGWzit000060076.htm